Was prägt die Generationen?

Geburtsjahrgänge und ihre Werte im Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen

Neben der Abfolge der Generationen Großeltern – Eltern – Kinder – Enkel, führte der Philosoph und Soziologe Karl Mannheim 1928 eine Neuprägung des Begriffs „Generation“ ein, in dem er mehrere Jahrgänge zusammenfasste, die ein zentrales (Jugend-)Erlebnis teilen. Im soziologischen Sinn erfahren die Mitglieder einer ‚Generation‘ einschneidende historische und gesellschaftliche Ereignisse im gleichen Alter, die ihre Werte und Einstellungen – über ihrer Sozialisation hinaus – maßgeblich prägen.


In der Forschung werden aktuell fünf Generationen unterschieden:


Traditionalisten (geb.: 1933 – 1947) Sie begannen ihr Berufsleben in den 1950er und 1960er Jahren, der Zeit des Wirtschaftswunders. Geprägt durch die Nachkriegszeit hatten sie eine tiefe Sehnsucht nach Stabilität, langfristigen Anstellungen und Sicherheit. Entsprechend hoch war ihre Loyalität dem Unternehmen gegenüber und ist sie noch heute – auch in der Rente.

Baby Boomer (geb.: 1948 – 1962) Sie erlebten eine Kindheit mit Wachstum und Aufbruchstimmung, in der Team- und Zusammenarbeit wichtige Arbeitsprinzipien waren. Wiewohl geprägt vom ‚Rock and Roll‘ erweisen sie sich als karrierebewusst, ausdauernd und arbeiten mit vollem Zeiteinsatz. Sie sind mit ihrer Arbeit fest verbunden, die für sie von elementarer Bedeutung ist.

Generation X (geb.: 1963 – 1977) ist die Generation der „Schlüsselkinder“, die bereits früh Unsicherheit, gesellschaftlichen Umbruch bedingt durch Wirtschafts- und Ölkrise erlebt hat. Sie hat gelernt, dass sie sich nur auf sich selbst verlassen kann und dies auch muss. Fachlich hervorragend, tut sie sich oft schwer, Aufgaben an andere abzugeben und ist Burn-out gefährdet.


Generation Y (geb.: 1978 – 1992) ist geprägt von der Überflussgesellschaft, an der sie in ihrer Jugend teilhaben konnte. Als Kind erfährt sie von ihren Eltern sehr viel Bestätigung für ihr Tun. Sie ist ‚IT-Native‘, immer online und im Multitasking-Modus. Geprägt von der Umweltzerstörung übernimmt sie Verantwortung für die Welt und ihre Mitmenschen, handelt sozial-empathisch und erkennt die Wichtigkeit von Vernetzung für ihr Fortkommen.

Generation Z (geb.: 1993 – 2002) Erzogen von Helikopter-Eltern, ist sie selbstbewusst, fordernd und daran gewöhnt umsorgt zu werden. Durch umfassende elektronische Vernetzung – die allerdings auch ihre Aufmerksamkeitsspannen beeinflusst – ist für sie die Grenze zwischen Privat und Beruf, Familie und Freunden ebenso aufgelöst wie die der Regionen. Das Verhalten dieser Generation bringt nachhaltige Veränderungen mit sich, die auch andere ermutigt ihre Wünsche deutlicher zu artikulieren.

Generationenspezifische Führung

Nachdenkenswertes zum Verhalten unterschiedlicher Altersgruppen

Geht man davon aus, dass Sinnstiftung zu den zentralen Führungsaufgaben gehört, ist es für Führungskräfte hilfreich, wenn sie über situative, reifegradabhängige und individuelle Führung hinaus um die Werte und Erwartungen der jeweiligen im Erwerbsleben befindli-chen Generationen und deren Besonderheiten wissen. Nachfolgend wollen wir Ihnen einige Tipps zum Umgang mit der jeweiligen „Altersklasse“ geben, die es in der Praxis zu reflektieren und zu adaptieren gilt.


Führen der Baby-Boomer: Entsprechend des hohen Stellenwerts den Arbeit für diese „Aufbau-Generation“ hat,  ängstigt sie das Gefühl nutzlos zu sein. Sie braucht viel Wert-schätzung, persönlichen Dialog und Seriosität. Geben Sie Anstöße zum Erfahrungs- und Wissensaustausch mit Jüngeren, würdigen Sie ihre Erfahrungen und geben sie ihr das Gefühl gebraucht zu werden. Schätzen Sie die hoch ausgeprägte Loyalität dieser Mitarbeitenden zum Unternehmen und ihre über die Regelarbeitszeit hinaus gehende Leistungsbereitschaft.


Führen der Generation X: Sie erwartet Anerkennung, Beförderung und Sonderleistungen von der Führung, da sie bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Durch ihre hochgesteckten Ziele neigt sie dazu, sich selbst zu überfordern und sollte durch Gesundheitsmanagement-Maßnahmen gestützt werden. Sie braucht Freiraum und Selbständigkeit in definiertem Rahmen und immer wieder die Aufforderung sich in das Team einzubringen, da sie ihre Aufgaben bevorzugt alleine erfüllt. Sie akzeptiert Hierarchie, will Distanz zu ihrer Führungskraft und erwartet regelmäßiges, begründetes Feedback. Sie glaubt an Karrierechancen, ist sich aber nicht sicher, wie weit sie tatsächlich "nach oben" aufsteigen will.

Führen der Generation Y: Hauptmerkmal dieser Generation ist, dass sie extrem viel Auf-merksamkeit und unmittelbares Feedback für ihr Handeln braucht. Als Führungskraft dieser Gruppe gilt es, möglichst authentisch zu sein und fair zu handeln. Transparente Visionen und Sinnvolles Tun sind ihr, ebenso wie direkter, schneller Kontakt, wichtig. Ausgestattet mit hoch ausgeprägtem Selbstvertrauen, will sie auf Augenhöhe mitgestalten und braucht ab und an die Erfahrung der eigenen Grenzen. Sie erwartet Unterstützung beim Erreichen ihrer Ziele und ist offen für Führungsinstrumente wie MbO (Führung durch Zielvorgaben). Häufige Bestätigung und möglichst positives Feedback sind, ebenso wie Führungsbegleitung, wichtig. Sie interessiert sich für Beteiligung an „coolen“ Aufgaben und setzt eine ausgewogene Work-Life-Balance um.


Führen der Generation Z: Nach allem was man bislang weiß, braucht auch sie in besonderer Weise den unmittelbaren Kontakt zu ihrer Führungskraft. Sie schätzt viel Unterstützung, arbeitet gerne in kleinen Teams und erwartet von ihren Führungskräften das Erkennen und kontinuierliche Fördern ihrer Talente. Medial fit, kommuniziert sie spontan, elektronisch und in persönlich-legerem Ton. Sie verfolgt konsequent die eigenen Ziele und ist Innovationen gegenüber aufgeschlossen. Motiviert wird sie durch interessante Chancen auf gleicher Augenhöhe. Spaß- bzw. freizeitorientiert ist sie loyal zu Freunden, zur Community sowie zu sich selbst und hat wenig Neigung, Überstunden zu erbringen.


Zum Schluss: Zugegeben, Modelle reduzieren Komplexität, geben dafür aber Orientierung. Ein Blick auf die prägenden Werte des Teams ist hilfreich, wenn man Anregungen zum Schaffen von Synergie, Korpsgeist und Vertrauen finden will. Schärfen Sie daher Ihren Blick für das Spezielle der einzelnen Generationen, nutzen Sie vorurteilsfrei deren Diversität – es ist ein Gewinn!

Service

Im Rahmen unserer Trainingsprogramme machen wir Ihre Führungskräfte mit generations- und lebensphasenspezifischer Führung vertraut und trainieren die dazu erforderlichen Kompetenzen. In allen Fragen der Personalentwicklung beraten wir Sie gern und setzen passende Konzepte für Sie, Ihre Mitarbeitenden und Ihr Unternehmen um! Rufen Sie uns an – Wir beraten Sie gerne!