Stressfrei zum Erfolg
Prozesskommunikation als Interventionshilfe für angespannte Situationen
Sicherlich kennen Sie unterschiedliche Persönlichkeitsmodelle und wissen um deren Nutzen, wenn es um die Einschätzung anderer, um Kooperation im Team oder stärkenorientierten Einsatz von Mitarbeitern geht. Das Modell des amerikanischen Psychologen Taibi Kahler hat einen zusätzlichen und sehr hilfreichen Aspekt: Es weist jedem der von ihm definierten sechs Persönlichkeitstypen typspezifisches Stressverhalten zu und gibt Tipps, wie man dieses erkennen und ihm entgegenwirken kann, um ein konstruktives Miteinander aufrecht zu erhalten.
Auf der Basis der Transaktionsanalyse hat Kahler in den 1980er Jahren sein Modell der „Prozesskommunikation“ entwickelt, das unter anderem in Amerika für die Rekrutierung und Personalauswahl bei Astronauten der NASA Anwendung gefunden hat. In leicht verständlicher Form vermittelt es ein positives psychologisches und manipulationsfreies Interventionsmodell, das den Umgang mit anderen in kürzester Zeit verbessert, effektiver und effizienter gestaltet. Es basiert auf wissenschaftlichen Aussagen der Verhaltenspsychologie und ermöglicht ein Erkennen von Persönlichkeit, Grundbedürfnissen und Stressverhalten und gibt Interventionshilfen.
Persönlichkeitstypen identifizieren
In seiner Modell-Logik vergleicht Kahler die menschliche Persönlichkeit mit einem Haus mit sechs Etagen. Diese sechs Etagen korrespondieren mit den sechs unterschiedlichen Persönlichkeitstypen, die er identifiziert hat und die durch ihre jeweilige Art der Umweltwahrnehmung geprägt sind. Jeder hat Anteile dieser sechs Persönlichkeitstypen in sich, allerdings in unterschiedlichem Ausprägungsgrad. Eine zentrale Aussage des Modells ist, dass wir, unabhängig von unserer persönlichen Architektur, solange wir stressfrei agieren, in der Lage sind, uns auf Menschen ganz unterschiedlicher Persönlichkeitsausprägung in angemessener Weise einzustellen, mit ihnen in Kontakt zu treten und zu kommunizieren. Geraten wir unter Druck, sind wir belastet oder gesundheitlich beeinträchtigt, fallen wir in unsere hauptpräferierten Handlungsmuster zurück. Mit zunehmendem Stress wird die Verhaltensflexibilität eingeengt und der Umgang mit anderen dadurch oft (unnötig) konfliktträchtig.
In der Folge stellen wir Ihnen die unterschiedlichen Stressmuster der sechs Persönlichkeitstypen nach Kahler vor und geben Tipps zu deren Auflösung!
Stress ist nicht gleich Stress
Typspezifisches Stressverhalten und Anregungen zur „Abhilfe“
Menschen mit hohen logischen Anteilen, die gut organisiert, strukturiert und verantwortungsvoll sind, kommen oft dann unter Stress, wenn um sie herum „das Chaos ausbricht“. Sie versuchen dies durch möglichst „perfektes“ Verhalten zu kompensieren. Sie werden übergenau, überdetailliert und – anstelle zu delegieren, erledigen sie alles selbst. Unterstützen Sie diese durch „Sortierhilfe“, Prioritätensetzung, Information und das Finden des passenden Fokus. Bedienen Sie das Grundbedürfnis nach Anerkennung und (Zeit-) Struktur.
Werteorientierte, von klaren Prinzipien und Meinungen geprägte, gewissenhafte, qualitäts-orientierte Menschen neigen unter Druck dazu, auf ihrer Position zu beharren, konzentrieren sich auf Fehler und das Negative. Vermitteln Sie, dass sie die Überzeugungen Ihres Gegenübers akzeptieren, führen Sie keine Grundsatz- oder Wertediskussionen, sondern versuchen Sie vielmehr Divergierendes auf einer übergeordneten Ebene zu verbinden und: Zollen Sie „Respekt“!
Warmherzige, teamorientierte, einfühlsame „Empathiker“ neigen in kritischen Situationen dazu, es anderen „Recht machen“ zu wollen, werden entscheidungsschwach, bringen kein „Nein“ über die Lippen und „laden damit zur Kritik ein“! Unter Druck brauchen sie ein Gegenüber, das sich kümmert, Nähe gibt und sich beziehungsorientiert verhält – kurz ein fürsorgliches Verhalten.
Initiative, spontane, von Lust bzw. Unlust geprägte kreative Persönlichkeiten neigen im Stress zum Widerspruch, zum Nörgeln und Meckern; sie wirken angestrengt, da ihnen die „Leichtigkeit des Seins“ verloren gegangen ist. Re-installieren Sie ein entspanntes Klima, laden Sie zum „Break“ ein und unterstützen Sie mit leichter Hand dabei, zum Thema zurückzufinden. Bedienen Sie das Bedürfnis nach Kontakt.
Tatkräftige, umsetzungsorientierte und charmante „Macher“ werden unter Druck oft „ruppig“, knapp und verweigern Hilfe. Sie neigen dazu, andere in die Enge zu treiben und erachten langwierige Aufgaben als „Zumutung“. Scheuen Sie sich nicht vor einer „klaren Ansage“, um unerwünschtes Verhalten zu unterbinden. Bedienen Sie das Grundbedürfnis nach Aufregung und „Kick“ – und – wichtig – lassen Sie sich nicht provozieren.
Introvertierte, nachdenkliche, fantasievolle und ruhige Menschen ziehen sich unter Druck eher zurück. Sie wirken ausdruckslos, meiden (Blick-) Kontakt und haben Schwierigkeiten Aufgaben abzuschließen. Führen Sie mit klarer Anweisung, was bis wann zu tun ist, bauen Sie keinen Druck auf, sondern geben Sie ihrem Gegenüber in definiertem Rahmen Freiraum.
Service
Denken Sie an Ihre fortlaufende Personalentwicklungsplanung. Wir bieten Ihnen Trainings zu Führung und Persönlichkeitsentwicklung, unterstützen Sie mit Coaching, Teamentwicklungen und Workshops. Im Rahmen unseres Trainings „Selbst- und Fremdbild“ gehen wir näher auf das oben genannte Thema ein. Rufen Sie uns an – Wir beraten Sie gerne!